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Der Uhu im Ratzeburger Dom
Seit 2014 brütet Seit der darauffolgenden Woche sind die Uhus
der Uhu wieder flügge und sitzen jetzt u.a. wieder auf den
am Ratzeburger Regenrinnen im Bereich des Innenhofs. Zur
Dom, nachdem er Nacht suchen Sie dann den Innenhof auf und
zwischenzeitlich verbringen die Nacht im Schutz der Sträucher.
offensichtlich den Bis zum Ende des Julis werden die Tiere sich
Ratzeburger Was- noch im Bereich des Domes aufhalten, um
serturm als Domi- dann in der näheren und weiteren Umgebung
zil genutzt hatte. noch von den Eltern bis Mitte September ge-
Im Herbst 2013 füttert zu werden.
wurde durch den Der NABU Mölln ist sehr dankbar für die
NABU Mölln der umfassende Unterstützung beim Schutz der
alte Brutkasten Uhus durch die Domkirchgemeinde (z.B.
gegen einen neu- durch die Sperrung des Innenhofs und des
en Kasten ausge- Turmaufgangs), der Dank gilt ganz besonders
tauscht, der dann Domprobst Reuss und den Herren Schorling
sofort vom Uhu- und Koop.
paar angenommen worden ist. Wurde 2014 Abschließend noch einige interessante Fakten:
nur ein Junges aufgezogen, das dann leider im 1875 erlosch das Brutvorkommen der Uhus in
Sommer 2014 verstarb, so wurden 2015 drei Schleswig-Holstein. Die erste Neuansiedlung
Jungtiere erfolgreich aufgezogen. erfolgte 1982. Ein Uhu wird ca. 70 cm groß,
In diesem Jahr begann der Uhu Ende Febru- er hat eine Flügelspannweite von fast zwei Me-
ar / Anfang März mit der Eiablage. Nach ca. tern und erreicht ein Gewicht von bis zu 3,2
35 Tagen schlüpfte dann das erste Junge, die kg. Er kann in der freien Natur über 20 Jahre
beiden anderen folgten im Abstand von eini- alt werden. Dass Uhus in einem Kirchturm
gen Tagen. Die drei Jungen wurden ab dem brüten, stellt ein extrem seltenes Ereignis dar.
ersten Tag mit den gleichen Beutetieren gefüt-
tert, von denen sich auch die Alttiere ernähren Werner Demski
(u.a. Ratten, Mäuse, Tauben). Allerdings wird
die Beute in den ersten Wochen durch die Alt- Foto H.-A. Borck, NABU Mölln
tiere „schnabelgerecht“ zerpflückt. Nach ca.
55 Tagen verließen die Uhus den Brutkasten
und saßen noch einige Tage auf der Regenrin-
ne des Doms, um sich anschließend ganztags
im Innenhof des Klosters für weitere 10 Tage
aufzuhalten. In dieser Zeit wurden die Jun-
gen immer vom weiblichen Uhu bewacht (das
Weibchen saß sehr gut getarnt auf der großen
Birke im Innenhof ), während das männliche
Tier die Beute herbeischaffte.
Am 04.06.2016 wurden die Jungtiere von
Herrn Peschel vom Landesverband Eulen-
schutz beringt. Das Foto zeigt ein Jungtier
nach der Beringung. Der Metallring ist gut zu
erkennen.
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